Sonntag, 19. Dezember 2004

In der Warteschlange

Wir hatten die Aufgabe, uns in einem Supermarkt o.ä. in die lägste Warteschlange zu stellen und aufschreiben, was uns beim Warten durch den Kopf geht.
Ganz ungewollt kam ich nun in die Situation: Vor dem Geldautomaten in meiner Bank am Südermarkt hatte sich am Adventssamstag eine klein Schlange gebildet, in die ich mich eingliederte. Der zweite Automat in der kleinen Fiale war geschlossen. Vor mir standen nur drei Personen.
Eine Oma versuchte sich an dem eigentlich ausgefallenen Automaten. Auf dem Bilschirm stand ganz groß "geschlossen", Leute, die sie zusätzlich darauf aufmerksam machten, dass der Automat außer Funktion ist, ignorierte sie, bis sie nach 2 Min doch nach Hilfe fragte. "Der Automat ist geschlossen, sie müssen diesen hier nehmen.", kam es aus der Schlange."Ach ja, das steht es ja!". Die Dame fasste sich an den Kopf und ging straks hinüber zu dem anderen Automaten, ohne sich anzustellen, schob sie gleich ihre Karte hinein. Naja gut. Sagen ich mal nichts, dachte ich mir. Nach fünf Minuten war ich langsam genervt. Mir ging durch den Kopf, was ich alles noch zu erledigen hatte und, obwohl ich eigentlich Zeit hatte, hatte ich das Gefühl, nichts mehr erledigen zu können, wenn ich nicht in Kürze an diesen Automaten käme. Konnte die Oma nicht einfach aufgeben und nachher, wenn es leerer ist, Geld abheben? Ich hätte mir am liebsten einen anderen Automaten gesucht, aber bestimmt waren die nicht weniger gefragt. Sonst hätten sich die Leute, die sich in der jetzt cirka elf Personen zählenden Schlange noch einreihten, sich auch eine andere Fiale gesucht.I ch blieb also in der Schlange stehen, als nächstes war ich ja dran.
Noch einem Weilchen drehte die Oma sich um und stammelte ein paar unverständliche Worte. "Brauchen Sie Hilfe?" fragte eine Frau, die hinter mir in der Schlange stand, die mittlerweile bis auf den Südermarkt hinaus ragte. "Ja, ich weiß gerade nicht weiter." "Wollen Sie Geld anheben?", fragte die Frau und kam der Dame zur Hilfe. "Ja," sagte diese, "aber irgendwie finde ich mich hier nicht zurecht, sehen sie mal." Die Frau aus der Schlange sah, dass die alte Dame den neuen Service "Handy aufladen" im Menü gewählt hatte. "Sie wollen kein Handy aufladen, Sie wollen Geld abheben, oder?" fragte sie nocheinmal. "Ja." kam von der Oma. "Dann müssen Sie die Karte nocheinmal herausnehmen und einen anderen Service wählen, sagte die Frau. Ich befürchtete, dass das ganze nun nocheinmal fünf Minuten minimum dauern würde, bleib aber stehen, denn als nächstes war ich ja dran und an den anderen Automaten in der Stadt sah es bestimmt ähnlich aus.
Nun war die alte Dame aber plötzlich ganz empört "Haben Sie mich beobachtet? Haben sie beobachtet, was ich hier eingebe?" fragte sie aufgebracht und die Frau aus der Schlange fing an, sich zu rechtfärtigen. Wie es weiterging, weiß ich nicht mehr. Ich war zwar die nächste in der Schlange, ich hatte es auch nicht eilig, die Oma tat mir auch leid, sie kann ja nicht dafür, dass die Technik ihr vorraus ist, aber ich musste raus!

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